ANTON KIRCHMAIR                    WERK          AUSSTELLUNG         VITA         PRESSE         KONTAKT         DONAU         RLS

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lieber walter du hast die laudatio zu

meiner ausstellung im stiegenhaus

der gemeinde haidmühle gehalten


hast den sehr geehrten Herrn

Bürgermeister Scheibenzuber mich und

meine liebe Martha auch herrn Gernot Hein

den Vorsitzenden der Kulturstiftung der

Zahnradfabrik und Verehrte Gäste

der Gemeinde Haidmühle begrüßt


Für dich so hast du gesagt ist es ein

besonderes Gefühl an einem Ort

sprechen zu dürfen der von zwei

Wolfgangs deiner Familie

jahrzehntelang geprägt wurde


dir selbst war es nicht vergönnt

das schwere würdige Amt des

Bürgermeisters auszuüben


So bist du halt Scharfrichter von Passau

geworden ein zugegeben fragwürdiges

aber dennoch forderndes Amt


Haidmühle zu gestalten Und mit

Leben zu erfüllen ist eine ungleich

größere Herausforderung hast du

gesagt und dass du gerne meiner

Bitte nach einer Laudatio

nachgekommen bist


hast Vom ersten Besuch Vor langer

zeit bei mir und meiner Martha erzählt


Tief verschneit lag unser Haus Im

Dämmerlicht eines  Winternachmittags

Aus kleinen Fenstern drang warmes Licht

beleuchtete die Schneehauben auf den

brettern davor


deine Doris und du ihr hattet

euch gefreut das Haus an der Grenze

gefunden zu haben denn euere Informationen

waren ungenau – Alter Grenzübergang –

Marchhäuser irgendwo Scheinbar

am Ende der Welt


Es hatte leicht geschneit

Nur Stille war zu vernehmen

unser Haus so war es euch schien einst

in enger Absprache mit der umgebenden

Natur entstanden zu sein


Höhle Nest Schutzraum Hort

ein ort  der Inspiration 

hast du gesagt


geduckt und doch selbsbewußt In einer

selten gemähten Wiese Am Harlandbach

dem Grenzbach vom Eisernen Vorhang

einst Der Geschichte dieser Gegend


Die Vernichtung fast aller Dörfer

im grenzraum  und der gegenseitig

erlebte Hass Verbat dir das Wort

Paradies auch nur anzudenken


Aus der Schwere der Winterlandschaft

betratet ihr die hellen Räume 


weiß gekalkte Mauern Alles von

gediegenem zurückhaltenden Geschmack

Aus dem Ofen das knistern des Feuers

Ein herzlicher Empfang und erste Blicke

auf Bilder Sparsame Linien gezeichnete

Felder Kreise Schraffuren


In diesem Moment schreibst du

meintest du schon die Leichtigkeit

begriffen zu haben von der die Rede war

wollte jemand meine Kunst beschreiben


doch Von deiner heutiger sicht aus

befandest du dich lediglich auf der ersten

Stufe eines turmhohen Stiegenhauses


Es entwickelte sich eine Freundschaft

die noch viele Besuche im Hause und in

zahlreichen Ausstellungen zur Folge hatte

und allmählich entstand ein schärferer Blick

ein Gespür für das Werk und die Person T.K.


Einen nachhaltigen Eindruck hinterließ meine

Installation buchstäblich unbeschwert in

der Landshuter Heilig Geist Kirche 2006


In die dominante gotische Umgebung setzte T. K.

ein Geflecht aus hohlen Buchenholzbalken

bildnerische Rituale der Leichtigkeit Wie

sich Franz Niehoff in dem begleitenden

Katalogtext ausdrückte


dann beschreibst du wie ich

meine bis zu 5m langen sich krümmend

windenden hohlBalken von unglaublicher

leichtigkeit und  verblüffender statik

gemacht hatte


ihre Konstruktion so schreibst du

gewann innerhalb des spätgotischen

Säulenwaldes eine sakrale Bedeutung

von hochfliegender Geistigkeit


Parallel zu der installation gab es Eine

Anordnung aus verkohlten Holzstäben die

scheinbar spielerisch kleine Skulpturen

formten die wie Sprachzeichen zu

einem noch zu entziffernden

Text arrangiert waren


Der Umgang mit Holzkohle als

material Für künstlerische Entstehung

fasziniert dich noch heute schreibst du und

dann dass Es noch eine andere Möglichkeit

gibt mich kennzulernen


rätst zu einem gang mit mir

durch den nächtlichen wald

mit oder ohne Mondschein

denn so lernt Man ihn

anders kennen


Die Urangst des Menschen

in der Dunkelheit allein zu sein

Scheine ich nicht zu kennen und dass

Die dunkelheit der nacht vermutlich

ein Lebenselexier für mich ist


Toni sagt die Welt ertrinkt in Licht

Lichtverschmutzung nennt die

Wissenschaft das Phänomen


2018 entdecktest du

in der Süddeutschen Zeitung

einen ArtikelVon Andreas Glas mit

der Überschrift – Der Nachtforscher

ich hatte den renommierten Journalisten

in den dunklen Tann mitgenommen zur

Vorbereitung auf kommende

Gespräche


In diesem Bericht war das Gedicht 

das dunkel  von T.K. mit A. abgedruckt das

sich auf poetisch eindrucksvolle Weise mit

Dunkelheit Alleinsein Gott und

Angst beschäftigt


dein ursprünglicher Eindruck ich

würde mir die Nacht Völlig angstfrei

aneignen war demnach nicht ganz richtig


und du schreibst dass ich eine bestimmte

Art habe mit Journalisten umzugehen

So wie ich den Herrn Glas von der

Süddeutschen zuerst durch Den Wald

schleifte bevor er Fragen beantwortete so

hatte ich einmal den bekannten Filmemacher

Franz Xaver Gernstl vor den Dreharbeiten

zu einem kühlen Bad in seinen Grand

vor dem Haus eingeladen


Nochmals zurück

zu T und a`s Gedicht

das dunkel


In Tonis Werkstatt ruht

ein literarischer Schatz der

manchmal bei seinen Lesungen

zur Geltung kommt


Es muß doch schreibst du

irgendwo einen Verleger geben

der den Wert dieser Dichtung erkennt


Beim weiteren Besteigen der Stufen des

Stiegenhauses kamst du dem Begriff der

Leichtigkeit noch näher


Selbstverständlich war nicht nur

das spezifische Gewicht gemeint


das wohl auch sondern die

inhaltliche Aussage Das sich gegen

jedes hermetische Denken und

die Verfestigung der

Vorstellungswelt

wendet


Seine Kunst soll nicht belasten

sondern die Möglichkeit bieten in

Räume vorzustoßen Die verschlossen

oder verkümmert sind und Es gelang mir

allmählich Die Tiefe seinerBildsprache

und Partituren auszuloten


Ohne Kenntnis der Schwere ist

das Leichte nicht zu haben


T.K. kennt die Gewichte die einem

im Leben hinabziehen nur zu gut er

war Bergsteiger und kann berichten

was in der Steilwand Gewicht bedeutet


Lassen wir Dunkelheit und Schwere

einmalhinter uns und nehmen einige

Stufen im lichten Stiegenhaus


Die Zeichnungen T.K. sind wie ein Hauch

Kaum scheint der Bleistift das Papier zu

berühren eher darüber hinwegzuschweben

Es entstehen Gedankenflüge Erinnerungen

verschüttete Wahrnehmungen Landschaften

aus einer anderen Welt


Kein Künstler benützt die ganze Länge

einer Graphitmine das macht nur er

der gelernte werkzeugmacher


Alles Verworfene Schnipsel

die unter den Tisch fallen haben

eine Chance zur Auferstehung


Toni fügt sie neu zusammen

Wenig  verbrauchen nichts wegwerfen


über seiner Arbeit Steht der

Grundgedanke der Nachhaltigeit

Lanschaften aus wieder aubereiteten

Zeichnungen Sehen Sie hier im Sitzungssaal

der Gemeinde


Sein innerstes Anliegen zum

Eigentlichen vorzudringen Allem

Ballast das Hüllende das Verhüllende

zu nehmen Jegliche Fassade alles Uneigentliche

wegzulassen kennzeichnet den Zeichner Bildhauer

autor Denker Musikanten und Sänger


Das Stiegenhaus im Haidmühler Rathaus Als

Ausstellungsraum zu bespielen Ist mindestens

gewagt Bemüht sich doch die Holzkonstruktion

Aus Stufen und Geländern in einer strengen

geometrischen Form Selbst Skulptur zu sein


Die klaren weiß gekalkten Wände Verstärken

die herrschaft Der hölzernen Aufstiegshilfe so

bleibt einem Künstler wie T. K. Die schwere

Aufgabe mit seinen Werken Mindestens

ebenbürtig zu erscheinen


Am besten wäre ein Zusammenspiel


Mit viel  Fingerspitzengefühl

ist es ihm gelungen


T.K. Zeichnungen

geben dem Turmraum

Etwas Erhabenes  Sakrales


Die Idee dieses Stiegenhaus

Als Ausstellungsraum zu wählen

Beeindruckt mich jetzt noch mehr

Da ich das gelungene Ergebnis sehe


Für meine Frau und mich ist die Familie Kirchmair

das Atelier von Toni und die Gespräche mit beiden

schon Teil dieser Landschaft geworden


Neben meinem geliebten Leopoldsreut

Das ja nicht nur Freude ausstrahlt Obwohl

der Forst und die Natur Schon für mehr

Sonneneinstrahlung  gesorgt haben

Verfolge ich mit Interesse

die Entwicklungen in Haidmühle

lese mit Vergnügen daß der SC Haidmühle

Zur Zeit Spitzenreiter seiner A-Klasse ist 

Hurra


Ich hoffe Ihnen ein nicht

auf Anhieb faßbares Phänomen

T. K. etwas Näher gebracht zu haben.


Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit