ANTON KIRCHMAIR                    WERK         AUSSTELLUNG          VITA         PRESSE        KONTAKT

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Messe Leipzig
Halle „fünf“
Reihe „f“
Stand „zwozwoeins“
namenlose
vier Meter im Quadrat
zweifünfzig hoch
auf dem Boden
grauer Filz
vier Leuchten
ertränken die Wände 
mit ihrem Licht
zwei davon habe ich
nach oben gedreht
mag ihr Glanz das Grau
der Halle trinken
die vormontierten Regalböden
habe ich bis auf vier ausgebaut
mein Stand ist der schönste
sagen die Leute
der einsamste
braucht niemand zu sagen
das sieht man
zwei junge Damen 
rote Kleider
ausgeschnitten bis zum Nabel
die Brüste kaum benetzt
flammende Schwerter 
in den Händen
Kämpferinnen 
mit der Sehnsucht
aus fernen Landen
mit der gebückte Haltung
von hier
zwanzig Minuten Vorortzug 
aus dem Süden Leipzigs
zu seinem Hauptbahnhof
zwanzig Minunten Brache
tote Fenster
verrotette Industrien
dazischen Schafe
Schäfer sag 
in welchen Kontaminationen 
tust du weiden
im Rücken der Insel Applaus
Stimmen lauter Sprecher
ich wende mich ab
beantworte 
keine Blicke mehr 
die Feuerwehr 
geht hin und her
der Notarzt mit
dem Wiederbelebungsgeraät
auf dem Rücken
ich sehne mich 
nach dem Schnee der Straße
der sibirisch tiefen Ebene
seiner Kälte und Frische
der Hauptbahnhof ist gesperrt
die Weichen vereist
Tragetaschen
in den Händen
über der Schulter
der Kopf von Karl Marx
grüß Gott da bin ich wieder
Wasserflaschen in den Händen
ich habe Durst
geh auf die Toilette 
da kommt ein grüner Schopf
geht langsamer und schaut 
geht vorbei
ich hab mich in dir verloren
nein nicht in deinem Labyrinth
vorbei vorbei
warum sitze ich hier
gegenüber der Stand hat schöne Bücher
schön gesetzte Texte
schön Anmerkungen in rot an deren Rändern