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Eine Seemanns-Liebe


Künstler und Autor Anton Kirchmair

erzählte, las und sang im Café Museum


Als Lesung war sie angekündigt, die Vorstellung des Buches „drei silben“ von Anton Kirchmair.

Das Buch ist viel mehr ein kunstvoll erstelltes Schreibwerk, sich selbst aufblätternd gefalzt und gefasst in einer hölzernen Schachtel. Vor zwei Jahren erregte der in Haidmühle lebende Künstler damit auf der Frankfurter Buchmesse große Aufmerksamkeit, als er es an einem kleinen, kabinenartigen Stand vorstellte und auf Wunsch aus seiner Geschichte um einen jungen Seemann vorlas. Es wäre nicht

Anton Kirchmair, würde er nicht auch aus seiner Passauer Lesung im Café Museum mehr machen als nur eine Lesung.

Zunächst erzählt er seinen Zuhörern – darunter Gäste von der Waterkant –, was Passau, speziell auch das an der Donaulände liegende Museumscafé, mit dem Meer verbindet. Dazu hat er ein paar Requisiten mitgebracht, etwa ein hölzernes Schiff des Objektkünstlers Lois Jurkowitsch. Kirchmair erzählt, wie frei er als Kind sein durfte, und von seiner ersten Reise: Mit 15 machte er sich zu Fuß auf den Weg von Passau nach Wien, „wo die Leute in den Wirtshäusern von der Donau sangen“. Wenige Jahre später heuert er in Hamburg auf einem Frachter an. Im Schnelldurchgang nimmt Kirchmair sein Publikum mit auf eine Reise am Wasser, die schließlich wieder in Passau, am ehemaligen Russenkai des Passauer Hafens endet.

Dann erst streift er sich weiße Glacéhandschuhe über, um sein Buch aufzuschlagen und seine Stimme für seine Geschichte anzuheben. In einer Sprache zwischen Prosa und Lyrik erschafft er Bilder vom Hafen, von der Reeling oder von einem Landgang, die auch hören und riechen lassen. Rhythmische Wiederholungen verleihen ihnen sinnlichen Nachdruck und fangen unterschwellig die Wellenbe-wegungen des Meeres ein. Die ersten Zeilen seiner Geschichte kommen Kirchmair auswendig über die Lippen, seinen Blick ins Publikum gerichtet. Gleich zu Beginn erscheinen junge Frauen, die Fracht auf ein stattliches Schiff verladen. Bis hin zu den Zehen-spitzen auf den Planken, die das schwere Gewicht austarieren, beschreibt er ihre Arbeit.

Und bald den Moment, da eines dieser Mädchen dem jungen Seemann ihren Namen nennt: drei Silben, in denen jener den Namen seiner Mutter hört. Von da an mündet Kirchmairs Erzählung in eine Liebesgeschichte, die den Bezug zu Passau nebensächlich macht. Am Ende hat er seine Zuhörer so eingelullt, dass sie einen langen Moment brauchen, bevor sie applaudieren. Nach Bildern und Sprachkunst zeigt der vielseitige Künstler noch eine dritte Seite von sich und greift zu seiner Gitarre. Mit inbrünstig vorgetragenen Seemannsliedern zum Mitsingen lässt er seine imaginäre Schiffsreise ausklingen.


Passauer Neue Presse: Text und Foto: Gabriele Blachnik