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Christine Pierach, Alois Feuerer, Wilfried Seinig und Jörg Hafner

Was über meine Arbeit geschrieben wird, ist für mich oft sehr wertvoll. Natürlich pinselt oder schockt es zuererst den Bauch, die eigene Eitelkeit. Aber darüber hinaus lese ich gerade in letzter Zeit das Geschriebene sehr aufmerksam und finde darin immer wieder Sätze, die meinen Blick auf meine eigene Arbeit klären. Deshalb danke ich jedem, der mir ein paar Zeilen schreibt.


Christine Pierach aus Passau:

„Umblättern bei Anton Kirchmair ist das oberste Blatt anzuheben, abzulesen, danach freizugeben, dass es zu Boden flattert wie ein müder Vogel, der sein Tagwerk erledigt hat, ein Laubblatt, das am Baum nimmer gebraucht wird.“

„Zuhören erlaubt kein Zurückblättern, kein noch einmal Nachlesen.“


Christa Gallert-Zierzow aus Freising:

In jedem Fall habe ich die Lesung wieder sehr genossen! Wenn ich Dir das sagen darf, ich finde am Allerstärksten bist Du in Deinen so wunderbar bildhaften, klaren und einfachen Beschreibungen von Personen oder den kleinen Begebenheiten, die Du beschreibst und die eine Person dann ganz und gar anschaulich werden lassen. Das berührt mich sehr.


Alois Feuerer aus Passau der Bannerträger der Literatur schreibt:

„Legte mich dann auf die Liege und grübelte über eine Stunde lang über Deinen Text, wie ich ihn einen Tag zuvor gehört habe, und vieles andere mehr. Mir kamen Fragen wie Warum erzählte er die Minianekdoten von der verlorenen Brille und von der vergessenen Hühnersuppe? Warum wollte er weiße Handschuhe überstreifen? Warum ließ er die Zettel mit dem Text auf den Boden flattern? Warum ließ er die Stimme am Schluss fast bis zur Unhörbarkeit ersterben? Warum gibt er sich zeitweise das Gehabe eines Hohepriesters? Warum hat Frau Henkel, die nach jeder Lesung Fragen stellt, am Mittwoch keine Frage gestellt? - Alle wollten die eindrucksvolle Geschichte einfach mal so stehen lassen und akzeptieren, wie sie balladesk und rhapsodisch erzählt war. – Jetzt steht Dir noch viel Arbeit bevor, weil Du nach diesen beiden Geburten noch viele Geschichten erzählen musst/möchtest. Die Geschichte Deiner Eltern, Deiner Frauen, Deiner Kinder und Freunde, Deiner Entwicklung, Deiner Erfolge, Deiner Schuld und Deines Versagens harren der eigentlichen Erzählung - und schon bist du wieder unter einem anderen Joch. 

War ich nun mehr negativ oder positiv? Jede Antwort und Reaktion ist positiv. Die meisten reagieren überhaupt nicht mehr. Sie bleiben reizlos. Wie dem auch sei, ich grüße Dich mit guten Wünschen für Deine Arbeit und Dein Leben - dankbar.


Wilfried Seinig aus München:

„....Die Inhalte werden verwoben, verschoben, angedeutet und geklärt, alles in einen gleichmäßigen ruhigen Tempus. Da steht einer.... in leicht gebeugter Haltung, sorgsam trägt die linke Hand das noch nicht Gesprochene: der weiße Handschuh schützend das Geheimnis.
Das Gesprochene fällt einer Schneeflocke gleich in wundersamen und nie sich gleichen Strudeln auf den schwarzen sauberen Boden. Ein weißgedeckter Tisch, ein weißer schmaler Stuhl, hell beleuchtet von Strahlern, unbenützt. Aber nur scheinbar! Dort sitzt der der Halbbruder und gesenktem Kopf und lauscht dem, was sein Bruder über sein Leben sagt. Er hat nie geweint in seinem Leben, aber jetzt kann er es. Mit jedem fallendem Blatt fällt eine unsichtbare Träne zu Boden. Einer kommt nach so vielen Jahren und webt mein Leben neu! Die Gäste lauschen, hören und fühlen. Nehmen das Verschachtelte, Angedeutete und Wiederholte und weben sich selbst, jeder nach seiner Phantasie, einen kleinen farbigen unvergessenen Teppich. Kein Räuspern, kein Husten. Nur der Hauch der fallenden Papierstreifen.
In wüsten Regenschauern brechen wir uns den Weg nach München frei....Ein unvergesslicher Abend. Tränen und Schweigen. Du hast mich getroffen, angerührt und berührt.“


Jörg Hafner aus Weßling:

“Von Anfang bis Ende war ich von Deinem Vortrag fasziniert. Es gab viele Momente starker Poesie, die ans Gemüt gingen.“ Jörg Hafner meint weiter, dass der Mann der 
sein Bruder war, ein Spieler wie sein Vater war; mit dem Unterschied, daß sein Einsatz von Anfang an höher war. Er hat nicht mit Geld, sondern mit seinem Leben gespielt.

Ein Spieler lieber Jörg war er nicht. Aber Du hast noch einen Hinweis auf:
Das Spiel ist aus von Paul Sartre gegeben. Das finde ich sehr interessant. 
 
Du schreibst weiter: 
„Schön ist, daß Du dem Hörer/Leser einen großen Spielraum für die eigene Empfindung läßt und nicht versuchst, verbal Stimmungen zu erzwingen.“  

Du hast mich auch auf die "feuilles mortes" hingewiesen. Auf die toten Blätter. Damit ist das trockene, bunte, von den Bäumen herabfallende Herbstlaub gemeint. Unter dem Titel "Feuilles Mortes" gibt es ein sehr schönes und sehr berühmtes Chanson, das viele der großen Stars gesungen haben.