„die Schlafende“
es ist still
ein anderes Land
eine andere Zeit
ich gehe zurück
esse Brennnessel
jung und zart
voll würzigem Geschmack
schlage mein Wasser ab
da schiebt sich ein
Schüttgutfrachter
schwer beladen
den Fluß hinauf
ich steige hinein
heute am 28. märz 2015
bei uns am harlandbach im
kernschatten des waldes liegt schnee
das thermometer zeigt ein paar grad
unter null aber die vögel singen
auch am fluss 100 kilometer
weiter sind die bäume noch kahl
im toten geäst der erlen klebt der
kormorane winterkot
ich gehe alleine ein paar schritte über
eine böschung wo sich die mündung
eines altwassers öffnet
in ein anderes land
in eine andere zeit hinein
ein paar tafelenten zwei kormorane
ein reiher eine treppe aus granit mit
eisernem geländer von hohen
wassern zur seite ins bett gelegt
die schlafende
ich gehe zurück esse brennnessel
jung und zart voll würzigem geschmack
da schiebt sich ein schüttgutfrachter
schwer beladen den fluß hinauf
ich steige in die donau