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„In den Buchen“


Anton Kirchmair hat seine Arbeit im Wald damit begonnen, erst einmal den Weg hinauf zu den Arbeitsplätzen der Künstler mit Zeichen zu markieren, Zeichen, die auch sonst im Wald zu finden sind, die von Forstleuten und Waldarbeitern angewendet werden und die er nutzt, um die Blicke auf Buchen zu lenken. Im Mittelpunkt seines Beitrags stehen dann die hohen schlanken Stämme des Buchen - Habitats im Grenzwald, die es auf Schafthöhen von bis zu 25 Meter bringen. Der Künstler zeigt sich fasziniert von der Geradlinigkeit der Buchen und betont ihre stattliche Höhe durch weiße Linien, die er mit Unterstützung von Gerhard Ernst, Alpinist, vom Wipfel der Bäume bis hinab zum Boden setzt. Durch diese Linienführung markiert, fällt das Aufwärtsstreben der Bäume ins Auge, erkennt der Betrachter die Tiefen- und Höhernstaffelung des Waldes, die einer gezielten Dramaturgie der Forstwirtschaft folgt. Die weißen Stammlinien verweisen auf das Oszillieren der Buchen zwischen Erdverbundenheit und dem Aufwärtsstreben in Schwindel erregende Höhe. Doch geht Anton Kirchmair auch auf die Mikrostruktur der Borke der Bäume ein, die er nur vorsichtig traktiert, um sie nicht zu schädigen. Ein formales Spiel scheint das Setzen von Ringen mit Klebeband, - der Baum aber gibt ihm durch Zeichen in der Borke vor, wo Markierungen angebracht werden. Buchen zeigen nach dem Abfall eines Zweiges das typische Astsiegel, den so genannten Chinesenbart, eine raue Wulst, eine Verwachsung. Die Winkelnarben betont der Künstler und macht so die Quermaserung des Stammes deutlich. „In den Buchen“ setzt Anton Kirchmair seine intensive  Beschäftigung mit Buchen-Holz fort, knüpft an seine Arbeit „buchstäblich unbeschwert“ im Sommer 2006 in der Landhuter Heiliggeistkirche an, wo er aus Buchenholz-Hohlkörpern bzw. verkohlten Buchenstäben ein Ensemble errichtete.


Dr. Bärbel Kleindorfer-Marx